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    Viele haben beim Gedanken an Winzer und ihren Arbeitsalltag eine sehr romantische Vorstellung im Kopf. Geprägt ist unsere Vorstellung von der herbstlichen Traubenernte bei goldgelben Sonnenschein und dem gemütlichen Keltern im urigen Weinkeller.

    Diese Vorstellung liegt allerdings etwas daneben, denn der Alltag eines Winzers ist deutlich vielfältiger und ist über das Jahr hinweg vor allem eines: garantiert nicht langweilig. Aber was macht ein Winzer denn nun das ganze Jahr über? Komm mit uns auf eine Reise in den typischen Alltag eines Winzers.

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    Lesezeit ca. 3 min

    Vokabelliste 

    Winzer lernen beinahe jeden Tag etwas Neues

    Damit sich der Winzer bei der Weinlese im Herbst über eine ertragreiche Ernte freuen kann, muss er im Laufe des Jahres zahlreiche Arbeiten vornehmen. Dementsprechend ändert sich der Alltag des Weinbauern abhängig von der Jahreszeit. Damit entspricht der moderne Winzer so gar nicht dem Modell des klassischen Nine-to-Five-Jobs mit immer gleichen Arbeitsabläufen.

    Die Abwechslungsreiche Tätigkeit in Verbindung mit viel frischer Luft und der Verbundenheit mit der Natur ist es, was die Faszination des Winzerberufs ausmacht. Das zumindest berichten viele Winzer, wenn sie auf ihre Leidenschaft angesprochen werden.

    Allgemeines Sprichwort:

    "Winzer sind wie Priester: Sie wissen alles, können es aber nie einsetzen, weil der da oben immer was anderes vor hat."

    Winzer müssen sich oft neu fortbilden, um neue Produktionsverfahren oder Bodenbearbeitung kennenzulernen. Doch trotz all der gesammelten Expertise muss sich der Weinbauer immer auf die Launen der Natur gefasst machen und dementsprechend spontan handeln.

    Was der Winzer im Winter tut

    Das Motto "im Winter sollst du ruhen" gilt für den Winzer ganz und gar nicht. Vielmehr beginnt sein Arbeitsjahr genau hier, indem er die Grundlagen für die anstehende Saison legt. Während klassische Landwirte in der kalten Jahreszeit mit Büroarbeit beschäftigt sind, verbringt der Winzer bereits viel Zeit im Weinberg. Dort steht der Rebschnitt an.

    Dieser dient jedoch nicht nur dazu, die Reben in Form zu bringen. Vielmehr kräftigt der Rebschnitt die Weinreben und schützt sie vor bitterem Winterfrost. Gleichzeitig stellt der Winzer mit dem Rebschnitt aber bereits die Weichen für den Ertrag des Jahres.

    Das gelingt durch das gezielte Einkürzen der Triebe, wobei man die abgetragenen Ruten bis auf jeweils 2 Augen zurückschneidet. Aus den Augen bilden sich dann im Frühling neue Triebe. Zudem entfernt der Winzer Wildwuchs und bindet Fruchtruten an das Drahtgerüst des Weinbergs an. Und das alles in Handarbeit.

    Parallel zum Rebschnitt, der witterungs- und flächenabhängig oftmals auch Teile des Februars in Anspruch nimmt, ist auch viel Büroarbeit angesagt. Hier dreht sich alles um die Organisation von Ernte und Vertrieb. Auch im Keller wird es im Winter nicht langweilig. Immerhin füllt er hier bereits die ersten Jungweine der zurückliegenden Weinlese ab.

    Mehr erfahren?

    In diesem Video wird Dir gut und verständlich erklärt, wie man eine Weinrebe richtig schneidet.

    Wunder Dich nicht: Man schneidet immer sehr viel von der Weinrebe weg. Denn nur so können die besten Trauben gut reifen.

    Frühjahr und Sommer im Zeichen von düngen, schützen und pflegen

    Sobald die Natur im Weinberg erwacht tauscht der Winzer die organisatorischen Aufgaben und das Marketing wieder gegen die Handarbeit. Ab März etwa steht das Lockern und Düngen des Bodens an. Während diese Aufgaben in Steillagen in schwindelerregenden Höhen ausschließlich per Hand erfolgen, können Winzer im Flachland auf die Hilfe von Maschinen zurückgreifen.

    Viele Winzer verwenden in dieser Jahreszeit viel Zeit darauf, eigene Düngemischungen aus Kräutern anzumischen und diese im Weinberg am Fuße der Reben zu verteilen. Das Geheimnis liegt hier im Wissen, welche Pflanzen und Kräuter möglichst viel Stickstoff in den Boden einbringen, der für das Wachstum der Reben essenziell ist. Parallel findet so eine passive Schädlingsbekämpfung statt, zumal diverse Düngekräuter Nützlinge wie Schlupfwespen anlocken. Letztere machen Schädlingen wie Blattläusen den Garaus.

    Aber auch in Sachen Pflege nimmt einen gehörigen Anteil des Winzeralltags im Frühjahr ein. Das betrifft vor allem das Zurückschneiden unerwünschter Triebe. Zwischen Mai und August steht schließlich Mähen und Stutzen auf dem Arbeitsplan. Ob per Hand via Motorsense oder entspannt per Traktor, das hängt wieder von der Beschaffenheit der Weinlage ab.

    Schon gewusst?

    Durch den Klimawandel haben es auch Winzer mit zunehmender Trockenheit und dem Auftauchen neuer Schädlinge zu tun. Damit müssen sie auch einen erheblichen Teil ihrer Zeit aufwenden, um ihre Erträge durch neue Pflegeverfahren und widerstandsfähigere Rebsorten zu sichern.

    Das große Finale zum Ende der Saison

    Dass der Winzerberuf so spannend ist, liegt nicht nur an den abwechslungsreichen Tätigkeiten. Es ist auch die Tatsache, dass das Ergebnis tausender Stunden erst nach einem Jahr vollends sichtbar ist - und häufig trotz Planung und Expertise überrascht. Je nach Region startet die Weinlese schon im August und zieht sich meist bis in den Oktober.

    Zunächst sind "frühe Rebsorten" wie der Müller-Thurgau an der Reihe. Später folgen etwa Silvaner, Burgunder und zuletzt Lemberger und Riesling. In dieser anstrengenden Zeit sind Muskelkraft und unzählige helfende Hände gefragt.

    Gerade in Steillagen ist das Trennen der Dolden vom Stock nämlich immer noch Handarbeit. Die maschinelle Ernte ist nur in geeigneten Weinlagen wie hierzulande etwa in der Pfalz möglich. Sind die Trauben nach der Lese verladen verbringt sie der Winzer zum Weingut, wo die eigentliche Kellerarbeit beginnt.

    Diese setzt sich ebenfalls aus unterschiedlichsten Tätigkeiten zusammen, wobei sich die Schritte der Weinherstellung abhängig von der Art des Weines deutlich unterscheiden. Grob zusammengefasst besteht der Alltag des Winzers nach der Lese aus:

    1. Beeren trennen, sortieren und säubern
    2. Pressen bzw. keltern
    3. Steuerung des Gärprozesses
    4. Schönung des Weins z.B. durch Filtration
    5. Umfüllen in Holzfässer
    6. Reifung (u.U. für mehrere Jahre)
    7. Verkosten & Dokumentation
    8. Flaschenabfüllung

    Gut zu wissen:

    Die Kellerarbeit erfolgt nicht immer allein durch den Winzer, sondern oft auch durch den Kellermeister. Aber nicht jeder Winzer beschäftigt einen Kellermeister.


      Zusammenfassung

    1. Der Winzerberuf hat viele abwechslungsreiche Tätigkeiten.

    2. Ein moderner Winzer verbringt so etwa 40 Prozent seiner Arbeitszeit im Weinberg. Weitere 40 Prozent der Arbeitszeit sind für die Kellerarbeit reserviert.
    3. Der verbleibende Anteil teils sich auf Büro- und Marketingtätigkeit auf, wobei gerade das Wissen um funktionierendes Marketing heute immer wichtiger wird.
    4. Im Winter steht vor allem der Rebschnitt an.
    5. Frühjahr und Sommer stehen im Zeichen des Düngens, Schützens und Pflegens der Reben.
    6. Ab August schließlich steht die Ernte auf dem Plan, die nur in flachen Lagen maschinell möglich ist.
    7. Parallel beginnt je nach Rebsorte die Kellerarbeit angefangen vom Trennen und Säubern über die Verkostung und Reifung bis hin zur Flaschenabfüllung.

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