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    Klassischer Wein gehört nicht zu den veganen Produkten. Diese Information setzt viele Menschen in Erstaunen. Wir erklären die Hintergründe und informieren über alternative Verfahren für vegane Weinproduktion.

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    Lesezeit ca. 3 min

    Warum ist traditionell produzierter Wein kein veganes Produkt?

    Wein wird aus Trauben gekeltert und ist zunächst ein rein pflanzliches Erzeugnis. Erst im Keller spielen zusätzliche Hilfsstoffe eine Rolle. Bei der traditionellen Weinherstellung kommen in der Weiterverarbeitung tierische Produkte zum Einsatz. Sie dienen dazu, die Flüssigkeit zu "klären". Trübstoffe und Schwebstoffe, die vor allem von der Schale der Trauben stammen, werden bei der sogenannten "Schönung" herausgefiltert. Dies geschieht mithilfe von zugesetzten Inhaltsstoffen, den sogenannten Schönungsmitteln. Dadurch werden Schlieren verhindert, die Lagerfähigkeit, die Stabilität und der Geschmack des Weins verbessern sich.

    In der langen Tradition der Weinerzeugung werden für diesen Prozess der Schönung neben Mineralerde auch tierische Eiweiße und andere Substanzen tierischen Ursprungs genützt. Diese Stoffe sind also nicht vegan.

    Gut zu wissen:

    Geschmacklich besteht kein Unterschied zwischen Wein aus klassischer Herstellung und veganem Wein.

    Welche tierischen Inhaltsstoffe verbirgen sich im Wein?

    Wenn Most oder Maische vergoren sind, findet die "Schönung" statt - sowohl bei Rotweinen als auch bei Weißweinen. Die Hilfsmittel zur Schönung sind größtenteils tierischen Ursprungs. Sie werden bei der Produktion veganen Weins durch Alternativen ersetzt. Es handelt sich dabei um folgende Schönungsmittel:

    1. Casein und Lysozym

    Casein ist ein Eiweißpräparat. Es wird aus Magermilch gewonnen und kommt zum Einsatz, um Gerb- und Farbstoffe zu klären. Weißweine können damit heller gemacht werden. Lysozym funktioniert auf die gleiche Weise.

    2. Hausenblase

    Hausenblasen sind getrocknete und feingemahlene Fischblasen von Welsen, Stören oder Hausen. Diese Substanz erleichtert das Filtern des Weins.

    3. Albumin

    Albumin ist ein Hühnereiweiß. Es wird aus Eiern gewonnen und harmonisiert Geschmack und Farbe des Weins. Eier sind die ältesten Schönungsmittel der traditionellen Weinherstellung.

    4. Gelatine

    Gelatine gewinnt man aus Knorpel und Knochen von Tieren. Sie klärt Weine effektiv.

    5. Chitin

    Chitin wird aus Krustentieren, Fischen und Insekten gewonnen, zudem liefern Pilze diesen Stoff. Chitin reduziert Mikroorganismen, Eiweiße und Schwermetalle in der Flüssigkeit. Dadurch wird der Wein klar. Die einzelnen Aromen kommen stärker zur Geltung.

    Merke Dir:

    Viele Schönungsmittel, die bei der Klärung des Weines helfen, sind größtenteils tierischen Ursprungs.

    Mit welchen alternativen Verfahren wird veganer Wein hergestellt?

    Vegane Weinherstellung verzichtet auf jegliche Inhaltsstoffe tierischen Ursprungs. Diese kommen auch beim gesamten Produktionsprozess nicht zum Einsatz. Daher ist veganer Wein ein rein pflanzliches Erzeugnis. Winzer können zur Schönung Mineral- und Pflanzenstoffe verwenden, um die tierischen Produkte zu ersetzen.

    Einige Weine, vor allem Weißweine, sind generell vegan, sie werden in den meisten Fällen lediglich mit der Mineralerde Bentonit behandelt.

    Rotweine in veganer Herstellung lassen sich ohne weiteres mit Schönungsmitteln behandeln, die nicht tierischen Ursprungs sind und deren Verwendung sich nicht auf den Geschmack auswirkt.

    Schönungsmittel ohne tierischen Ursprungs:  

    1. Bentonit
    2. Aktivkohle
    3. Pflanzliche Gelatine
    4. Pflanzliches Protein aus Erbsen, Kartoffeln und Bohnen.

    Schon gewusst?

    Eine weitere vegane Methode zur Weinklärung ist die traditionelle, aber langwieriger Sedimentation. Hier verzichtet der Winzer auf jegliche Art von Hilfsmitteln. Er wartet einfach, bis die Schweb- und Trübstoffe absinken und sich von selbst am Fassboden absetzen.

    Woran ist veganer Wein zu erkennen?

    Der Blick auf die Zutatenliste reicht nicht aus. Produktionsmittel aus tierischem Ursprung müssen nicht deklariert werden. Doch immer mehr Winzer kennzeichnen ihre veganen Produkte mit Qualitätssiegeln:

    V-Label der europäischen Vegetarier-Union

    Rotweine und Weißweine ohne tierische Inhaltsstoffe und Hilfsmittel dürfen dieses Label tragen.

    Veganblume der Vegan Society England

    Alle verwendeten Zutaten der Produkte sind ohne Tierversuche hergestellt.

    Vegan-Label der veganen Gesellschaft Deutschland e.V.

    Nicht nur das Produkt, sondern auch die Verpackung ist frei von tierischen Inhaltsstoffen.

    Schon gewusst?

    Veganer Wein ist nicht automatisch ein Produkt aus ökologischem Weinbau. Bei ökologisch angebauten Bio-Weinen unterscheidet sich der Anbau der Trauben prinzipiell vom konventionellen Weinanbau. Hier wird auf den Einsatz von synthetischen Dünge- und Pflanzenschutzmitteln verzichtet. Bio- oder Öko-Wein ist meist mit dem EU-Bio-Logo gekennzeichnet.


      Zusammenfassung

    1. Vegane Genießer brauchen nicht auf aromatische Weine zu verzichten.
    2. Hühnereiweiß dient seit Jahrhunderten in der traditionellen Weinherstellung zum Herauslösen der Schwebestoffe.
    3. Tierische Inhaltsstoffe bei der Weinherstellung lassen sich ohne Mehraufwand durch pflanzliche Substanzen ersetzen.
    4. Veganer Wein erhält seine Klärung durch pflanzliche und mineralische Schönungsmittel.
    5. Unterschiedliche Qualitätssiegel auf der Flasche dienen zur Kennzeichnung von vegan hergestellten Weinen.

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